Du musst treffen

Wie wichtig die richtige Trefferlage ist.  
Welche Zonen und Organe getroffen werden müssen.

Wann liegt das Wild sicher im Feuer?​

Das Wild liegt sicher im Feuer, wenn folgende Treffer vorliegen: Schuss auf die Wirbelsäule oder das Haupt (Hirntreffer) sowie beim Schuss durch die Aorta oder Halsschlagader. Bei einem Wirbelsäulentreffer muss der Wirbelkörper (Verletzung des Rückennervs) getroffen sein.  Auch beim Treffer auf die Aorta oder Halsschlagader tritt der sofortige Tod ein. Bei allen anderen Treffern ( Lungenschuss, Weidwundschuss und Peripherietreffer) muss man mit mit einer Flucht rechnen. Beim Schuss auf die Dornfortsätze resultiert ein Krellschuss mit den bekannten Folgen (Sturz und anschliessende Flucht, meist auf Nimmerwiedersehen). 

Über den Kammerschuss

Beim Schuss auf die Kammer ist für die Fluchtdistanz entscheidend, welche Organe dabei verletzt werden. Die Wirkung ist jedoch sehr unterschiedlich und längere Fluchten sind durchaus möglich und unabhängig von Kaliber und Geschoss. Im Prinzip sind Kammertreffer immer tödlich, jedoch nicht immer sofort. Ein grosses Kaliber hat bei gleicher Zielgeschwindigkeit grundsätzlich Vorteile auf Grund seines grossen Durchmessers und der meist grösseren Masse.  

 

Der Schuss hinters Blatt oder anders rum: Der Deutsche Küchenschuss​

Beim Schuss hinters Blatt wird meist nur die Lunge und beim Einschuss mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 70/30% eine Rippe getroffen. Liegt der Treffer nahe hinter dem Blatt, kann auch das Herz getroffen werden. Wenn nicht zufälligerweise die Aorta getroffen wird, ist eine Flucht bis 200 m möglich je nach Topografie. In der Regel liegt das Stück jedoch innert 50 Metern. 

Liegt der Schuss weiter hinter dem Blatt, aber noch vor dem Zwerchfell, ergibt das einen peripheren Lungentreffer. Dies führt meist zu längeren Fluchten, da die Atmung nur erschwert ist und ein Pneumothorax (Kollaps der Lunge) oft erst verzögert oder gar nicht eintritt. Ich bezeichne ihn als den „dritt schlechtesten Schuss“oder anders rum: den Deutschen Küchenschuss. Schlechter sind nur noch Weichschüsse und Schüsse in die Extremitäten und den Äser. Die Treffer hinters Blatt haben den geringsten Wild- bretverlust zur Folge, jedoch muss in der Regel mit einer Flucht gerechnet werden. 

Oft treten am Brustkorb grossflächige Blutungen auf. Diese werden Unterhaut-Hämatome genannt, da sie vor allem im Bindegewebe unter der Decke auftreten. Diese können aber auch beim gleichen Geschosstyp relativ klein sein. Die Ursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Oft treten Fellablösungen entgegen der Schussrichtung auf. Je schneller ein Geschoss anspricht, je grösser ist die abgegebene Leistung.  

Der Schuss aufs Blatt​

Die Wirkung im Ziel ist beim Blattschuss einfach wesentlich besser. Die langsamen, relativ grosskalibrigen Geschosse (z. B. die 8x57IS) Ende des 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts verursachten keine grosse Zerstörungen. Die modernen, hochrasanten kleinkalibrigen Geschosse wirkten da ganz anders. Der Schuss hinters Blatt wurde zur Regel, weil der Wildbretverlust sehr gross war. Heute erleben die „normalen“ Kaliber 8x57IS und 9,3×62 eine Renaissance. Die bleifreien Geschosse funktionieren mit einem grossen Kaliber (z. B. 10,3×68) besser und haben eine bessere Aussenballistik trotz geringerer Masse, durch die höhere Vo und einem besseren ballistischen Koeffizienten. Die Zielballistik ist mindestens ebenbürtig wie bei bleihaltigen Mantelgeschossen. Die heutige Fluchtstrecken-Hysterie kommt vor allem von schlechten Schüssen hinters Blatt. Wenn man richtig trifft, liegt’s einfach! Da kann auch die ultimative Pille nichts daran ändern.

Der Schuss auf den Trägeransatz​

Der Schuss „knapp vors Blatt“ ist taktisch gesehen die optimale Trefferlage und zwar aus folgenden Gründen:

  • Mit grösster Wahrscheinlichkeit werden Knochen getroffen.
  • Der Bewegungsapparat erleidet meist einen „Getriebeschaden“.
  • Die Lunge und die Atemwege werden getroffen.
  • Oft wird auch die Wirbelsäule verletzt.
  • Vielfach werden grosse Blutgefäße und Nervenbahnen zerstört.
  • Wenn das Stück nach der Schussabgabe einen Schritt macht, erzielt man immer noch einen Kammertreffer.
  • Ein Lauftreffer kann praktisch ausgeschlossen werden. 

Dieser Schuss erfordert jedoch einen sicheren Schuss und setzt eine gute Treffsicherheit voraus. Der Zielpunkt wird beim breit stehenden Tier an der Vorderkante des Laufes in der Körpermitte gewählt. Beim leicht schrägen Schuss von vorne verhindert diese Trefferlage einen Pansentreffer. Das ist vor allem beim Gams wichtig, weil das Zwerchfell sehr weit vorne liegt. Beim Schuss auf flüchtiges Wild sollte er immer angestrebt werden. Das Vorhaltemass muss genügend gross sein. Ein Schuss auf hochflüchtiges Wild über der 40-Metermarke ist eine Herausforderung, weil man vor die Kammer halten muss. Merke: Man ist fast nie zu weit vorne, sondern eher viel zu weit hinten. Übung macht den Meister! Der „Schuss knapp vors Blatt“ ist auch der sicherste Schuss, wenn das Wild an den Platz gebannt werden soll (z. B. im Gebirge, wenn ein Absturz verhindert werden soll).  

Die personalisierte Waffe

Je nach Schütze mit seinen individuellen Körpermassen und Neigungen, ist die geeignete Waffe diejenige, welche im Anschlag perfekt passt und sich ideal für die jeweilige Jagdart eignet. Dazu gehört auch das Kaliber!

Die richtige Schiesstechnik

Für jede Jagdart muss die dazu passende Schiesstechnik trainiert werden. Dazu gehört die perfekte Stellung mit einem festen Anschlag und die intuitive, ruhige Schussabgabe. 

Die passende Munition

Die Wahl der richtigen Munition für die entsprechende Wild- und Jagdart ist wichtig. Grundsätzlich sind kleine Kaliber für den Schützen leichter zu ertragen. Doch haben grosse, schwere Geschosse immer die bessere Wirkung. Die Präferenzen der Jagenden sind sehr unterschiedlich.  

Das geeignete Geschoss

Ob man ein Deformationsgeschoss oder einen Teilzerleger einsetzt, ist Geschmacksache. Der Deformator zerstört weniger und der Teilzerleger verursacht immer Splitter im Wildbret. Dafür hat er eher Ausschuss. Dabei gilt immer: Man muss nur richtig treffen!